< PreviousU m also der Nachfrage im Lehrberuf auch vor dem Hintergrund eines FacharbeiterInnenman- gels entgegen zu wirken und dem gerecht werden zu können, startete das Land Tirol mit Mai/Juni 2022 Aus- und Umbaumaßnahmen der Schule mit einem Gesamtvolumen von 7,8 Millionen Euro. Diese werden nicht nur neuen Klassen-, sondern auch Labor-, also Übungsräumen zugutekommen. Mit Beginn des Schuljahres 2021/22 wartet die Tiroler Fachberufsschule für Fotografie, Optik und Hörakustik mit zwei Neuerungen auf: Einerseits folgt Frau Direktorin Ing.Michaela Vogl, BEd. MA Herrn Direktor a.D. OSR Ing. Markus Rainer in der Direktion als neue Dienststellenleiterin nach und andererseits nimmt die lang ersehnte Schulgebäudeerweiterung Fahrt auf. Drei Berufsschulen und eine Höhere technische Lehranstalt unter einem Dach – das ist einzigartig in Österreich! Zwischen 2016 und 2019 durchliefen rund 700 SchülerInnen pro Jahr die schulische Ausbildung an der Tiroler Fachberufsschule. Mit den Jahren 2020 bis 2022 waren es rund 750 Jugendliche, die sich für diesen zukunftsträchtigen Beruf entschie- den. Bedenkt man aber, dass die Zunahme der Schülerzahl nur möglich ist, weil UnternehmerInnen Lehrlinge aufnehmen und ausbilden wollen, so ist hier klar ersichtlich, dass es sich um einen attrak- tiven Lehrberuf handelt. SchülerInnen der Tiroler Fachberufsschule für Fotografie, Optik und Hörakustik kommen, wie in lehrgangsmäßig geführten Berufsschulen üblich, für zehn Wochen nach Hall, um dort den zweiten Teil der sogenannten dualen Ausbildung zu absol- vieren. Die selbstständigen fotografischen, augen- optischen und/oder hörakustischen Unternehme- rInnen sind mit Erfolg und Ehrgeiz bestrebt, jungen Menschen in einem oder sogar zwei dieser Berufe, im Zuge einer Doppellehre, eine Zukunftsperspekti- ve zu eröffnen. Die Schule schafft hier den idealen didaktischen und methodischen Raum, um den an die Schüler gestellten Anforderungen gerecht zu werden. AbsolventInnen der Tiroler Fachberufsschule für Augenoptik haben nach ihrem Lehrabschluss die Möglichkeit, an der Privaten Höheren tech- nischen Lehranstalt des Landes Tirol – Kolleg für Spatenstich am 30. Mai 2022 mit Direktorin Ing. Michaela Vogl BEd MA, Stellvertreter Ing. Stefan Altrichter BEd und Direktor a.D. OSR Ing. Markus Rainer. Augenoptik 10 Hörakustik Bild: privat Innung & Fortbildung Visualisierung des Zubaus: Architekten Mayrhofer/Flamm/Sommer Optometrie – nicht nur die Unternehmer- und Ausbildnerprüfung abzulegen, sondern auch die Meisterprüfung im Augenoptikerhandwerk, die Konzessionsprüfung für das reglementierte Ge- werbe der Kontaktlinsenoptik und eine vollwer- tige Hochschulreife im Zuge der standardisierten Reife- und Diplomprüfung (SRDP) zu erwerben. Konkret bietet die Private Höhere technische Lehranstalt des Landes Tirol einen Vorberei- tungslehrgang alle zwei Jahre, beginnend im Februar der ungeraden Jahre, im Ausmaß eines Semesters an. Daran schließt im darauffol- genden September ein Kolleg mit vier Semestern an. Sie ersetzen und erweitern die vormals als dreisemestrig geführte Meisterschule für Au- gen- und Kontaktlinsenoptik. Im Rahmen dieser Ausbildung wird nach dem dritten Semester die Meisterprüfung für das Augenoptikerhandwerk, am Ende des vierten Semesters die Kontaktlin- senbefähigungsprüfung für das reglementierte Gewerbe Kontaktlinsenoptik und als Abschluss die standardisierte Reife- und Diplomprüfung abgehalten. Mit einer Klassengröße von rund 30 SchülerInnen werden diese engmaschig und kooperativ von den dort unterrichtenden ProfessorInnen betreut. Nach Ablegung aller relevanten Prüfungen ha- ben die AbsolventInnen nach einer dreijährigen facheinschlägigen Berufspraxis (mit durchschnitt- lich 20Wochenstunden dauerhaft beschäftigt) die Möglichkeit, den Ingenieurstitel (Ingenieur 2017) zu erwerben. Dieser Titel ist im Nationalen Qualifika- tionsrahmen der Stufe 6 zugeordnet und befindet sich damit auf dem Niveau eines Bachelors. Das bedeutet, dass der österreichische Ingenieur eine national und international vergleichbare Qualifikati- on darstellt. ild: privat Innung & Fortbildung Das Wetter am letzten Wochenende im Mai war ein wahrer Genuss und trug, neben den informationsgeladenen Vorträgen und der Begrüßung neuer Mitglieder, zu einer äußerst gelungenen Veranstaltung bei. FirstOptiker Gelungene Tagung in Salzburg Augenoptik 12 Hörakustik Fortbildung Max Aricochi, Vortrag über Myopie Management bei Kindern S chon am Freitag gab es zum Auftakt ein gemeinsames Rahmenprogramm mit einer geführten Erkundung der Burg Hohenwerfen inklusive einer Greifvogelvorführung und einem an- schließenden Tavernenbesuch. Über den Samstag hinweg fanden sich im Hotel Friesacher dann im Laufe des Tages insgesamt über 50 FirstOptiker Mitglieder ein. Neben dem beruflichen und privaten Austausch stand die Information der Mitglieder zu aktuellen Branchenthemen im Vordergrund. Zudem gab es Grund zum Feiern, da wieder fünf neue Mitgliedsbetriebe mit insgesamt sieben Outlets in die FirstOptiker Genossenschaft aufge- nommen wurden. Bedürfnis nach Sicherheit und Gesundheit Aktuelle und zukünftige Entwicklungen verändern den augenoptischen Markt. Um dafür gewappnet zu sein, hatten die FirstOptiker zur Tagung Ing. Mag. Rainer Will, den Geschäftsführer des öster- reichischen Handelsverbandes, zu einem Vortrag eingeladen. Er unterstrich unter anderem sinnvolle Möglichkeiten, um die Aufmerksamkeit von po- tentiellen Kunden in der digital vernetzten Welt zu erreichen. Bekannt ist, dass zur Informationsbe- schaffung 2022 vorwiegend „gegoogelt“ wird. In diesem Zusammenhang wies Will darauf hin, dass die ersten Treffer in der Suchmaschine – auch bei sachlichen Themen – nahezu immer die bezahlten Treffer von Online-Anbietern abbilden. Diese kommerzielle Struktur führt dazu, dass der Fokus von der ursprünglich gesuchten Information hin zu einem Kauf-Angebot geändert wird. In weiterer Folge erinnerte Will daran, dass sich in den letzten Jahren das Konsumverhalten in Richtung einer Neo-Ökologie spürbar geändert hat. So sind Produkte, die dem Gebot der Regionalität, der Nachhaltigkeit und der Kreislaufwirtschaft folgen, für Konsumenten attraktiver geworden. Diese Entwicklungen sind laut dem Referenten auch bei Brillen und Kontaktlinsen zu bemerken. Des Weiteren hat in der europäischen Bevölkerung das Bedürfnis nach Sicherheit und Gesundheit an Bedeutung stark zugenommen. Die FirstOptiker Mitglieder können mit geeigneten Maßnahmen diese Bedürfnisse optimal befriedigen und be- kamen im Vortrag des Geschäftsführers vom österreichischen Handelsverband einige Fakten präsentiert, die der eigenen Strategieentwicklung dienlich sind. Praxistipps für das Myopie Management Masterabsolvent Max Aricochi schrieb für seine Masterthesis ein Handbuch zum Myopie Manage- ment bei Kindern. Im Zuge seiner Recherche stellte er fest, dass aktuell etwa 50% der Kinder mit pro- gressiver Myopie immer noch mit herkömmlichen Einstärkengläsern versorgt werden. Bei seinem Vortrag gab er den Mitgliedern innovative Einblicke, mit welchen Maßnahmen die FirstOptiker zum Myopie Management in der jungen Bevölkerung beitragen können. Aricochi erinnerte daran, dass auch Umweltfak- toren einen gewissen Einfluss auf die Myopie- entwicklung von Kindern haben. Er beschrieb in diesem Zusammenhang, wie Eltern als Vorbilder wirken sollten, zeigte die Vor- und Nachteile unter- schiedlicher Korrektionsmöglichkeiten auf und gab den FirstOptikern eine Reihe von Tipps zur Bera- tung von Eltern betroffener Kinder mit. FirstOptiker Tagung „Wichtig wäre es auch, wenn Augenoptiker und Optometristen generell zwischen einer Brechungs- myopie und einer Baulängenmyopie differenzieren würden“, so Aricochi. Der Vortragende beschrieb in diesem Zusammenhang die unterschiedlichen Auswirkungen einer Brechungsmyopie und einer Baulängenmyopie und wie die FirstOptiker mit speziellen Anamnesetechniken ein Risikoprofil für myope Kinder erstellen können. Praxisbezo- gene Tipps, wie das Auslesen der Bildschirmzeit am Smartphone und Ratschläge zur Skiaskopie, vervollständigten seinen Vortrag. Abschließend empfahl Aricochi, sich weiterhin in laufende Studi- en einzulesen, um jederzeit am neuesten wissen- schaftlichen Stand zu bleiben. Augenoptik 13 Hörakustik Fortbildung Bilder: FirstOptikerMag. Katharina Raabe-Stuppnig, Vortrag über EU-Medizinprodukteverordnung Ratschläge zur Umsetzung der EU-Medizinpro- dukteverordnung Rechtsanwältin Mag. Katharina Raabe-Stuppnig und Walter Gutstein, PhD, Obmann der Fachgruppe Gesundheitsberufe in der Wirtschaftskammer Wien, klärten bei der FirstOptiker Tagung über Fallstricke und Notwendigkeiten in der Umsetzung der neuen EU-Medizinprodukteverordnung auf. Fachbegriffe wie Importeur, Händler, Hersteller, Anpasser, Bevoll- mächtigter, Private Label und Qualitätsmanagement wurden detailliert aus juristischer Sicht beleuchtet und für die FirstOptiker abseits des Paragraphen- dschungels in eine verständliche Form gebracht. Raabe-Stuppnig bot dazu auch eine Checkliste für diverse juristische Abgrenzungen an, mit deren Hilfe sich die FirstOptiker in die jeweils aktuelle juristische Rolle und die dazugehörigen Auswir- kungen und notwendigen Handlungen selbst einordnen können. Gutstein veranschaulichte für die FirstOptiker mit praxisbezogenen Ratschlägen, wie man sich im Betrieb für die korrekte Um- setzung der EU-Medizinprodukteverordnung fit machen kann. Die FirstOptiker Gemeinschaft – gesundes Wachstum mit neuen Mitgliedern Bereits in den ersten fünf Monaten dieses Jahres sind fünf neue Mitgliedsbetriebe mit insgesamt sieben Outlets den FirstOptikern beigetreten. „Die Vorteile der Transparenz einer Genossenschaft überzeugen immer mehr Augenoptik- und Höra- kustikbetriebe in Österreich“, erklärt Wolfgang Czej- ka, Geschäftsführer der FirstOptiker. „Gerade in der aktuellen Situation mit nicht immer klaren Absatz- strukturen und Unterbrechungen von Lieferketten ist, neben einem authentischen Zusammenhalt in der Gruppe, Transparenz oberstes Gebot“, resü- miert Czejka. Bei der Tagung wurde unter anderem das Tiroler Unternehmen Optik Kreinig in der Genossenschaft aufgenommen. Der im Bezirk Kitzbühel bekannte und traditionelle Augenoptikbetrieb hat gleich drei Outlets in St. Johann in Tirol, in Fieberbrunn und in Kössen. Die Vorteile der Transparenz einer Genossenschaft überzeugen immer mehr Augenoptik- und Hörakustikbetriebe in Österreich. Wolfgang Czejka, Geschäftsführer der FirstOptiker Augenoptik 14 Hörakustik Fortbildung www.firstoptiker.at Wolfgang Czejka, Geschäftsführer der FirstOptiker Claudia Trixl hat sich bei Optik Schmidt in Saal- felden als Augenoptikerin längst einen Namen gemacht. Nach der Pensionierung des Seniorchefs zeigte die Neogründerin an einem neuen, mo- dernen Standort, wie ein Generationenwechsel vorbildlich funktionieren kann. Mit dem Betrieb von Dr. Rudolf Scala dürfen sich die FirstOptiker über einen steirischen Traditions- betrieb aus dem Erzherzog-Johann-Markt Stainz als neues Mitglied freuen. Augenoptikermeister Manfred Pellosch, mittlerweile in Pension, kam in Vertretung seiner beiden Töch- ter zur Tagung der FirstOptiker. Jede seiner beiden Töchter führt mittlerweile ihren eigenen Augenop- tikbetrieb. Elisa Pellosch ist nicht nur Augenoptiker- meisterin und Kontaktlinsenoptikerin, sondern auch Goldschmiedin. Mit ihrem Betrieb in Mittersill stellt sie eine Bereicherung der Gegend und der FirstOp- tiker Genossenschaft dar. In Landeck führt Mag. rer.nat. Mona Pellosch den Betrieb von Neuseh- landoptik. Die beiden jungen Augenoptikerinnen Elisa und Mona Pellosch bringen frischen Wind zu den FirstOptikern und sind ein weiteres Beispiel für einen gelungenen Generationenwechsel in Öster- reichs Augenoptik-Landschaft. Vielfältige Gründe für die Beliebtheit der FirstOptiker bei neuen Mitgliedern „Der Markt ist nicht erst seit der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine in Bewegung“, bringt es Wolfgang Czejka, Geschäftsführer der FirstOp- tiker auf den Punkt. „Immer mehr Augenoptik- und Hörakustik-Betriebe wünschen sich deshalb einerseits die Sicherheit in einer Einkaufs- und Marketing-Gemeinschaft, wollen aber nicht ihre Unabhängigkeit aufgeben. Zudem legen jene Mitgliedsbetriebe, die jetzt zu uns stoßen, auch Wert darauf, bei der Gestaltung der Abläufe ein Mitspracherecht zu haben. Und genau das ist ein wesentlicher Grund, um den FirstOptikern beizutre- ten“, schmunzelt Czejka. Neue Mitglieder zahlen bei einem Beitrittsantrag bis zum 31. Dezember 2022 die ersten 12Monate keine Mitgliedsgebühr! „Wir freuen uns sehr, dass wie so viele neue, junge Mitglieder in unserer FirstOptiker Gemeinschaft be- grüßen dürfen“, strahlt Vorstandsvorsitzender Dieter Medvey, MSc. „Die FirstOptiker halten nicht nur zu- sammen, sondern begleiten auch Mitgliedsbetriebe bei einem anstehenden Generationenwechsel und neue Mitglieder beim erfolgreichen Ankauf eines bestehenden Betriebes“, verspricht Medvey. „Die FirstOptiker haben nämlich bewusst die Rechtsform einer Genossenschaft gewählt. Da- durch sind bei uns alle Mitglieder gleich viel wert und haben ein im Genossenschaftsvertrag veran- kertes Mitspracherecht. Das setzt natürlich ein ho- hes Maß an demokratischem Willen und mitunter auch eine Bereitschaft an Kompromissen voraus. Die FirstOptiker Mitglieder sind in diesen beiden Disziplinen geübt und der Zusammenhalt in der Gruppe wird durch diese Prinzipien noch stärker“, versichert Czejka. Neben dem wertvollen Erfahrungsaustausch unter- einander profitieren neue FirstOptiker Mitglieder vom ersten Moment an von denselben ausgezeichneten Lieferantenkonditionen wie bestehende Mitglieder. Die Mitgliedschaft bei den FirstOptikern ist demnach garantiert ein Gewinn von der ersten Minute an. Augenoptik 15 Hörakustik Fortbildung Bilder: FirstOptikerL aut vielen Experten, wie zum Beispiel dem renommierten Brien Holden, wird weltweit bis zum Jahr 2050 die Hälfte der Bevölkerung kurz- sichtig sein. Diese Entwicklung hat Studien zufolge einerseits genetische Ursachen und wird ande- rerseits durch Umweltfaktoren getriggert. So stellt die zunehmende Naharbeit vor Bildschirmen und Smartphones, nebst zu wenig Zeit im Freien, einen zusätzlichen Auslöser dar. Abseits der dickeren Brillengläser bergen höhere Kurzsichtigkeiten aber auch die Gefahr, Augenerkrankungen auszulösen oder sie zumindest zu begünstigen. Demnach steht das Risiko schwerer Erkrankungen wie my- opische Makuladegeneration, Netzhautablösung, Glaukom und Katarakt im direkten Zusammenhang mit einer höheren Kurzsichtigkeit. Am 11. Juni 2022 fand in Wien der erste österreichische MYOPIE-KONGRESS unter der Organisation der OHI statt. Über 140 Augenoptiker, Augenärzte, Optometristen und Orthoptisten fanden sich im Dachsaal der Wiener Urania ein und informierten sich über die aktuel- len Strategien im Myopie Management. Neben 12 Vorträgen der innovationsfüh- renden Industrie stand ein interdiszipli- närer Austausch mit vielen interessanten Gesprächen im Vordergrund. Österreichischer MYOPIE-KONGRESS 2022 Gemeinsam gegen das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit Augenoptik 16 Hörakustik Fortbildung Augenoptiker, Augenärzte, Optometristen und Or- thoptisten können jedoch mit geeigneten Maßnah- men bei gefährdeten Jugendlichen und Kindern das Risiko einer stark zunehmenden Kurzsichtigkeit mindern. Die aktuellsten Entwicklungen wurden am 11. Juni beim Myopie-Kongress in Wien vorgestellt. Beim Myopie Management sind Ursache der Myopie und Augenbaulänge die maßgeblichen Kontrollfaktoren „Ab einer Achsenlänge von 26 Millimetern steigt das Risiko für eine durch Myopie begünstigte Augenerkrankung signifikant an“, erklärte OCULUS Produktmanager David Kern. Er stellte im Rahmen des Kongresses das Analyseinstrument Myopia Master vor. Das Gerät wurde dazu entwickelt, um möglichst frühzeitig die Entwicklung einer Kurzsich- tigkeit zu erkennen. Neben den dafür essentiellen Messwerten von Augen-Achslänge, Refraktion und Hornhautbrechkraft bietet der Myopia Master umfassende Analysen und zeigt anhand des Soft- waremoduls GRAS auch den Ursprung der vorlie- genden Kurzsichtigkeit. „Jeder einzeln gemessene Parameter – Achslänge, Cornea, Augenlinse – wird in das originale Gullstrandauge eingesetzt. Mittels paraxialer Optiksimulation kann dann die refraktive Veränderung für die Brillenglasebene berechnet werden“, so Kern. V. l. n. r. : Veranstalter Harald Belyus und Walter Gutstein Myopie Management mit Brillengläsern Tatsächlich zeigen optische Methoden, wie zum Beispiel viele kleine in das Brillenglas eingebaute Mikrolinsen, einen positiven Effekt in der erwünsch- ten Verringerung der Myopie-Progression. Dazu berichtete Optometrist Martin Lörtscher über eine randomisierte, klinische Studie mit 157 Kindern, die über einen Zeitraum von zwei Jahren lief. „Dank der H.A.L.T.-Technologie verlangsamen ESSILOR Stellest Brillengläser, im direkten Vergleich zu Einstärkengläsern, das Fortschreiten einer Myopie bei Kindern um durchschnittlich 67% hinsichtlich der refraktiven Werte. Die Zunahme der Achslän- ge konnte im Vergleich zu Einstärkengläsern um durchschnittlich 0,41 Millimeter reduziert werden, wenn die Stellest Brillengläser 12Stunden am Tag getragen werden“, fasste Lörtscher zusammen. Das DIMS Konzept von HOYA beinhaltet 396 Defokus-Segmente mit jeweils einem Millimeter Durchmesser und einer +3,50 Dioptrien-Wirkung. Jedes dieser Segmente ist von seinem Zentrum zu dem des nächsten 1,5 Millimeter entfernt. „In einer zweijährigen, randomisierten Doppelblind-Studie wurde anhand 183 chinesischer Kinder nachgewie- sen, dass beim Tragen von MiOSMART Brillenglä- sern die refraktive Steigerung der Myopie um 60% geringer ausfällt als mit herkömmlichen Einstärken- gläsern. Auch beim damit einher gehenden Anstieg der Augenbaulänge ist die Verringerung beim Tra- gen von MiOSMART Brillengläsern ebenfalls 60% geringer ausgefallen“, betonte Christian Zsidek, österreichischer Geschäftsführer von HOYA. Das MYOSLOW Konzept von VISALL fußt hingegen auf den vier Säulen Anamnese, Refraktion inklusive einer Binokularprüfung, MYOSLOW Preference Test zur Klassifikation und Strategiegespräch. Das MYOSLOW Konzept beruht unter anderem auf der Steuerung einer möglichen Esophorie und deren Wirkung bei der Entwicklung einer Myopie. Auf den nicht zu unterschätzenden Faktor Outdoor-Indoor- Zeiten im Zusammenhang einer Myopieentwick- lung erinnerte VISALL Marketingmanagerin OHI MYOPIE-KONGRESS Laut Experten wird bis zum Jahr 2050 die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig sein. Augenoptik 17 Hörakustik Fortbildung Bilder: OHIMareike Noé mit gelungenen, plakativen Darstel- lungen. Und Noé hatte auch einige praktische Ratschläge zum Kongress mitgebracht. „Gründen Sie ein Myopie-Netzwerk in Ihrer Umgebung. Integrieren Sie dazu Augenärzte, Orthoptisten, Kinderärzte, Augenkliniken, Lehrer, Kindergärtner, den schulpsychologischen Dienst und Ergothera- peuten“, riet Noé. Innovative Lösungen mit Kontaktlinsen Bereits im Jahr 1936 stellte Heinrich WÖHLK die ersten Kontaktlinsen – damals noch aus Glas – her. Sein Antrieb war unter anderem seine eigene Übersichtigkeit von +8 Dioptrien. Mit der Erfindung von Plexiglas in den 40er-Jahren und der Reduzie- rung auf kleinere, corneale Durchmesser gelang Heinrich WÖHLK die Breitentauglichkeit seiner Kontaktlinsen. Torven Ziehmer, Leitung Professio- nal Services & Kundenmanagement bei WÖHLK, berichtete über die effektivste Innovation zum Myopie Management in seinem Unternehmen. „Die Kontaktlinse WÖHLK OKE ist mit einer zusätzlichen Relief-Zone versehen, welche eine Beschleuni- gung und Verbesserung des orthokeratologischen Effektes bewirkt. Das adaptive Design dieser Kontaktlinse ermöglicht zudem auch einen raschen Trageerfolg bei den Trägern und ist sehr effizient bei der Verlangsamung einer progressiven Myopie“, so Ziehmer. Julia Elhariri und Stefanie Karatas informierten zu den Myopie Management Optionen bei SwissLens. So ist das zertifizierte „Relax“ System bereits seit Ende 2010 erhältlich. Relax ist in verschiedenen Variationen, sowohl als individuelle sphärische und torische Weichlinsen im Drei- und im Sechs- Mo- natstausch, auch als formstabile Kontaktlinse und auch unter dem Namen „NightFlex“ als Ortho-K Variante erhältlich. „Unsere Datenanalyse, auf Basis von 11.669 Kontaktlinsen, weist unserer Orbis Relax Kontaktlinse in über 79% der Fälle ein maximales Ansteigen der Myopie von nur minus 0,25 Diop- trien aus“, berichtete Vertriebsleiterin Julia Elhariri. Hinsichtlich der Anpassung der Orthokeratologie Kontaktlinse „NightFlex“ konnte Stefanie Karatas auf ihren eigenen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Sie hatte gleich beim Eintritt in das Unternehmen SwissLens die NightFlex Kontaktlinsen an sich selbst ausprobiert. „Wir produzieren mittlerweile über 25.000 NightFlex Kontaktlinsen pro Jahr. Daher haben wir viel Erfahrung in der Gestaltung der Designs. Denn beim Myopie Management mit Ortho-K Kontaktlinsen ist zum Beispiel eine indi- viduell auf den Träger berechnete Optikzone von wesentlicher Bedeutung“, betonte Karatas. GALIFA bietet zum Myopie Management weiche, formstabile und Ortho-K Kontaktlinsen an. Bei den konventionellen Kontaktlinsen wird das be- währte Scalia 2 Profil eingesetzt. Alternativ steht die Ortho-K Kontaktlinse Luna zur Auswahl. „Mit dem Online-Tool SmartFit soft ist die Bestellung und Konfiguration weicher Myopie Management Kontaktlinsen einfach und effizient“, versprach Daniel Eckstein, Professional Affairs DACH, im Zuge seines Vergleichs der Auswahlkriterien für eine Anpassung mittels der Orthokeratologie Kontaktlin- se Luna gegenüber konventionellen Kontaktlinsen mit einem Scalia 2 Design. Auch hatte Eckstein ein gewichtiges zusätzliches Argument für den Einsatz von Orthokeratologie parat. „Manche Eltern wün- schen sich die Nutzung von Kontaktlinsen nur unter deren Aufsicht. Dieses Bedürfnis ist jedoch in der Praxis nur mit Übernacht-Kontaktlinsen erfüllbar“, so Eckstein. Augenoptik 18 Hörakustik Fortbildung Christoph Zulechner, HECHT Kontaktlinsen Einen anderen Ansatz im Myopie Management mit Kontaktlinsen verfolgt Safilens mit seinen DELIVERY TYRO Kontaktlinsen. Sie geben Wirk- stoffe an das Auge ab und sollen dadurch eine Verlangsamung der Myopie bewirken. Seit Herbst 2020 läuft dazu eine Studie an der italienischen Fondazione Banca degli Occhi del Veneto Onlus. „Das Ergebnis einer vorklinischen, statistischen Analyse hat unsere Erwartungshaltung gestärkt, da bei Testpersonen, die neun Monate die DELIVERY TYRO Kontaktlinsen trugen, die durchschnittliche Progression des sphärischen Äquivalents um nur minus 0,072 Dioptrien angestiegen ist. Laut dem Brien Holden Vision Institute Online-Myopie- Rechner wäre im gleichen Zeitraum jedoch ein Anstieg von durchschnittlich minus 0,467 Dioptrien zu erwarten gewesen“, zeigte sich Safilens D-A-CH Unit Principal Michael Grasmück zuversichtlich. Michael Klingbacher, Marketing und Vertrieb bei HETYCH Kontaktlinsen, berichtete in seinem Vor- trag über deren Myopie Management Kontaktlinse KSI. Klingbacher stellte die Ergebnisse einer von ihm erstellten Anpass-Statistik basierend auf den Daten von Kontaktlinsenanpassern vor. Die form- stabile Kontaktlinse wird während der Wachphase untertags getragen und wirkt mittels einer Kombi- nation aus einer Defokus-Vorderflächenoptik und einem minimalen Ortho-K Effekt durch die Rück- flächengestaltung. „Ich habe mit unseren Kunden, den Kontaktlinsenanpassern, 423 KSI Anpas- sungen evaluiert. In der Gruppe bis zum 19.Le- bensjahr war bei einer durchschnittlich 38Monate langen Nutzung die Myopiezunahme pro Jahr nur minus 0,15 Dioptrien“, so Klingbacher. HECHT Kontaktlinsen kooperiert seit nunmehr fast zehn Jahren mit dem Brien Holden Institute im Zusammenhang mit Kontaktlinsen für effizientes Myopie Management. Diese Zusammenarbeit bildete die Basis für die Entwicklung des myLIFE- Konzepts. Dieses Konzept wurde sowohl bei formstabilen Corneal-Kontaktlinsen als auch bei Ortho-K Kontaktlinsen implementiert. Die form- stabile Corneal-Kontaktlinse myLIFE BIAS hat ein multifokales Wirkungsprofil auf der Vorderfläche in- tegriert. „Das spezielle Profil der myLIFE BIAS wird in der Myopie-Prävention bei kurzsichtigen Kindern erfolgreich eingesetzt. Das Design verändert die periphere Bildschale. Weiters wird bei höheren Myopien die zentrale Fernzone kleiner gestaltet. Also je höher die Myopie, desto knapper reicht der periphere Defokus an das Zentrum der Kontaktlinse heran“, erklärte Christoph Zulechner. „Die Ortho-K Variante myLIFE seefree ist möglicherweise bei Die Entwicklung im Bereich des Myopie Managements ist in den letzten Monaten und Jahren besonders schnell vorangeschritten. Walter Gutstein, OHI Geschäftsführer OHI MYOPIE-KONGRESS Michael Klingbacher, Marketing und Vertrieb bei HETYCH Kontaktlinsen, berichtete in seinem Vortrag über deren Myopie Management Kontaktlinse KSI. Augenoptik 19 Hörakustik Fortbildung Bilder: OHINext >